Die nächste Regatta findet am 31.08.2013 statt. Wir hoffen
auf zahlreiches Erscheinen und wünschen allen Teil-
nehmern viel Spaß.

 

 

 

Leipziger Volkszeitung Online vom 02.07.00/1
 
Leipziger Volkszeitung Online vom 02.07.00/2
 
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Die Pressestimmen zur Mulde-Regatta 2000
Sogar Kartoffelkäfer gingen auf Tauchgang

Regatta: Größtes touristisches Wassersport-Ereignis im Osten

Muldentalkreis. Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön... Das Liedchen hatte DJ 207 zwar nicht auf CD. Das hielt die Teilnehmer der 2. Mulde-Regatta aber nicht davon ab, es zum Motto für den Tag zu machen. Für Stimmung zu sorgen beim größten touristischen Wassersport-Ereignis Ostdeutschlands, war also Sache der knapp 800 Paddler. Dass auch alles andere stimmte, dafür sorgten viele ehrenamtliche Helfer in Grimma, Wurzen und entlang der Strecke. Schon im letzten November hatten sie mit den Vorbereitungen begonnen.

Lange bevor um 10 Uhr der Startschuss fiel, tummelten sich auf dem schmalen Uferstreifen entlang der Stadtmauer hunderte "Paddel-Wütige". Schlussendlich registrierten die Damen im Org.-Büro 760 Teilnehmer - gut 40 mehr als zum Regatta-Debüt im letzten Jahr. Das hieß zunächst anstehen und warten, bis man mit Mann und Boot auf einen der Landestege gewunken wurde. Feuerwehrleute packten dort kräftig mit an, hielten die Kähne, halfen beim Einsteigen - und doch stiegen manche gleich wieder aus. Unfreiwillig natürlich, wie die Kartoffelkäferbande aus Grimma. Die drei Jungs hatten sich wirklich super zurecht gemacht für diesen Tag auf dem Wasser: Tiefgrünes Kanu, sie selbst sahen mit ihren gelb-schwarz-gestreiften Helmen Kartoffelkäfern zum verwechseln ähnlich. Und trotzdem war ihre erste Begegnung mit der Mulde eine pitschenasse. Kartoffelkäfer sind nun mal keine erfahrenen Wasserratten. Entmutigen ließen sich die Drei davon nicht. Voll Sportsgeist schöpften sie das Wasser aus dem Kahn, stiegen zum zweiten Mal ein, diesmal geschickter.

Wie den Kartoffelkäfern ging es noch anderen Paddelfans. Die waren allerdings weniger Pechvögel, als selber schuld am Tauchgang. Sie wollten eben nicht wie alle andern am Bootssteg anstehen. Der Versuch, auf eigene Faust schon an der Großmühle einzusteigen, bescherte ihnen nicht bloß nasse Füsse.

Jürgen Heymann, Chef der Wasserwacht in Grimma, konnte über solche Unvernunft nur den Kopf schütteln, freute sich aber, dass die Teilnehmer in diesem Jahr insgesamt disziplinierter waren. Dabei wurde den Hobby-Seefahrern das Warten leicht gemacht: Leute vom Seesportverein waren seit 7 Uhr auf den Beinen, damit sich die Aktiven am Versorgungsstand auf der Muldenwiese mit Proviant für die 22 Kilometer-Tour eindecken konnten. Und die haben kräftig zugelangt: Fünf Kästen Bier waren um 11 Uhr ausverkauft, Kümmerling und andere neckische Stimmungsmacher waren zwar noch vorrätig, aber gingen ähnlich gut weg wie die Fettbemmchen. Zusammen mit den Disco-Rhythmen, die DJ 207 durch die Boxen jagte, entstand auf der Start-Wiese echtes Party-Flair.

Später, als Muskelkraft gefragt war und auf dem Fluss kein Baum vor der Sonne schützte, hätte mancher wahrscheinlich lieber nur Wasser intus gehabt... Gut dran, wer da nicht nur zu zweit oder zu dritt sein Boot gen Wurzen schippern musste. Am Regatta-Start waren auch in diesem Jahr wieder etliche Mammut-Besatzungen. Neben einigigen Zehner-Schlauchbooten schaukelten zwei Neuner und gar eins mit zwölf Leuten auf der Mulde. Die hatten natürlich Vortrieb, aber auch ganz schön zu tun an den vier Wehren, um die die Boote rum getragen werden mussten.

Dass die Plackerei in diesem Jahr wesentlich reibungsloser klappte, lag am besseren Zusammenspiel von Wasserwachtlern, Feuerwehrleuten und Männern vom Technischen Hilfswerk. Die Regatta-Veranstalter hatten die Sicherheitstrupps in diesem Jahr außerdem um 60 Leute auf 160 aufgestockt - eine Lehre aus dem letzten Jahr, als die ehrenamtlichen Helfer an manchem Ein- und Ausstieg gern mehr Unterstützung gehabt hätten. Diesmal gab es dank der Verstärkung kaum Nadelöhre. Bis auf Golzern eben, wo die Natur auch der besten Organisation Grenzen setzt.

Doch das störte das illustre Völkchen in den Booten kaum. Die knapp 800 Paddler wollten an diesem ersten Juli-Tag einfach nur Spaß haben und hatten sich wahrscheinlich schon seit dem letzten Jahr auf die 2. Regatta gefreut. Denn manche Bootsbesatzung kam in wirklich aufwändiger, dafür witziger Kostümierung daher. Etwa die "Mexikaner" - als hätten sie geahnt, dass der Sommer nach langer Pause am Sonnabend wieder richtig zuschlägt, hatten sie sich breitkrempige Strohhüte übergestülpt. Eher an den Matrosenlook hatten sich zwei Mädels im bunten Schlauchboot gehalten. Ganz in Weiß mit breitem Matrosenkragen und blauer Bommel an der Mütze, waren sie zwar ein echter Hingucker, doch vom Fleck wollten sie nicht recht kommen. Wie auch, wenn beide Damen auf der selben Seite paddeln? Aber weit gefehlt, wer glaubt, dass das nur Frauen passieren kann - der Mann im Einer hatte nur die bessere Ausrede: "Ich wollte erstmal ein paar Runden drehen, eh ich losfahre..."

Besser im Griff hatten ihr Boot die Damen und Herren vom Muldentaler Squash- und Badminton-Club. Mussten sie auch, weil sie mit Ann-Marie die wohl jüngste Teilnehmerin der Regatta an Bord hatten. Gerade viereinhalb Monate alt, ging sie im knallroten Gummiboot mit auf Tour. Gerd Wohlfahrt und Jan Nitzschke aus Altenbach mussten solche Rücksichten nicht nehmen. Die beiden 20-Jährigen waren schon bei der 1. Regatta dabei und gingen auch diesmal im silbergrauen "Renn-Kahn" an den Start. Die Flagge am Boot - Mercedes-Stern auf weißem Grund - musste natürlich provozieren: "Was, die Nussschale holen wir doch locker ein". Ob's geklappt hat? Immerhin gucken Jan und Gerd daheim Formel Eins und achten da besonders auf McLaren Mercedes...

Katrin Funke

© Leipziger Volkszeitung Online vom 02.07.00


Einhelliger Wunsch: Nächstes Jahr wieder!

791 Wasserwanderer eroberten die Mulde zwischen Grimma und Wurzen / Weit gereiste Gäste kamen aus Frankreich

Grimma/Wurzen. Exakt 12.26 Uhr legten sie an: Martin Hähle und René Mühlmann aus Leipzig hatten 2 Stunden 35 Minuten für die 21,5 Kilometer von Grimma nach Wurzen gebraucht. Mit dem Bonus des Erstplatzierten machten sie sich per Auto auf, den Trubel an der Regattastrecke zu genießen, denn zwischen Grimma und Wurzen fand die größte Wassertouristikveranstaltung Ostdeutschlands statt: 791 Wasserwanderer in 337 Booten - da staunte selbst Heiner Quandt, Präsident des sächsischen Kanuverbandes. Der Kameramann von Nordsachsen TV belagert am Ziel den Steg. Er hat den Start der Mannschaft von Barsinghausen und Mont Saint Aignon eingefangen. Ihr Zieleinlauf wäre sein ideales Schlussbild. Gerade darauf kann er lange warten. Bei kühlem Bier, Dixieland und Swing von "Six Pack" auf der Schlossterrasse Trebsen genießen die Gäste den Tag und die Verlockungen an der Strecke. Der 16-jährige Hannes Burkhardt hat dazu keine Zeit. Der Wanderkanute von der SG Lok Wurzen, mit 26 Teilnehmern dabei, kommt als Zweiter ein, weil er's eilig hat: 14 Uhr hat er Auftritt beim Musikschulfest.

Über sich selbst erstaunt ist Mutzschens Bürgermeister Heinrich Hiersemann. Er legt gleich nach Landrat Gerhard Gey (3.) an, und der hatte mit Sylvia Quandt immerhin eine mehrfache DDR-Meisterin im Kanu-Slalom im Boot. Hiersemanns halten zum ersten Male ein Paddel in der Hand. Gotthard Weinert hingegen paddelt seit 1955. Der über 60-jährige hat sich unterwegs sein Bierchen gegönnt. Der niedrige Wasserstand schreckt ihn nicht "Muldekiesel sind rund", lacht er. Nur mit Hilfe der Talsperre Eibenstock hatten die Veranstalter für die nötige Handbreit Wasser unterm Kiel sorgen können. Gegen 10.45 Uhr stieg der Wasserspiegel um knappe 15 cm. OBM Anton Pausch freilich kam bei Trebsen ohne Riss im Faltboot nicht davon. "Man braucht Flickzeug und wasserdichte Schuhe", nimmt es der Wasserwanderer gelassen und lobt: "Einwandfreie Ein- und Ausstiege, freundliche Helfer an der Strecke, sehr gute Teilnahme und für jeden Beifall." Sein Amtsbruder Osmar Brück aus Grimma sitzt schon beim Bier im Festzelt. Er hatte ein festeres Boot gewählt.

Mit Picknick-Körben am Ufer bequem gemacht haben es sich die Panitzscher Familien Krafft und Becker. Mit Sekt und Erdbeertorte erwarten sie die jüngeren Familienmitglieder am Ziel. Unterdessen sorgen die Wurzener Spielleute für Stimmung am Ufer. Die Volkssolidarität bietet Kaffee und Kuchen an, die Tierschützer bringen sich ins Gespräch, das Kinder- und Jugendhaus preist sich und seine Muldewiesenkobolde an. Schwerstarbeit leisten indes die Jungs von der Feuerwehr. Ein Boot nach dem anderen wird aus dem Wasser gehievt und an Land getragen. Gemeinsam mit dem THW und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sorgen sie für Ein- und Ausstiege ohne Kenterrolle und helfen beim kräftezehrenden Umtragen der Wehre.

"Wir sind um unser Leben gepaddelt", scherzen Rolf Allgeier und Jochen Winkler. "Zwei Risse und kein Flickzeug mit." Leipziger Paddler leisteten erste Hilfe am Boot. Ihr Fazit: "Perfekte Organisation, die Mängel des Vorjahres sind abgestellt, die Versorgung auf der Strecke klappt prima." Ihren hübschen Matrosenlook haben Sally Thiele und Jeanine Fritz (18) fast durchgeschwitzt. Am Steg Küsschen vom Freund und Begrüßung mit Medaille:"Ihr wart die Besten". Trotz "Puddingarmen" wollen sie wieder mit machen, "aber im richtigen Boot", denn Schlauchboot und Gegenwind, das war zu hart.

Der Kameramann ist längst weg, da taucht das erste der sechs Boote aus Frankreich auf. Catherine Flavigny ist Amateurin am Paddel. Sie und ihre Gymnasiasten aus Rouen und Mont Saint Aignon sind als weitgereisteste Teilnehmer der Regatta pokalverdächtig. Gut beschützt übrigens von Dieter Packmor vom Calenberger Canoe Club Barsinghausen. "Das war ein Abenteuer für die Schüler", ist sich Catherine Lavigny, die Vorsitzende des Städtpartnerschaftskomitees mit Barsinghausen, sicher. Überrascht war sie von der Freundlichkeit der Leute und der wunderbaren Landschaft.

Inzwischen ist es 18 Uhr. Noch immer treffen Boote am Steg ein. Meist größere oder schwer bewegliche. Punkt sieben erklärt Uli Wünscher von der Wasserwacht vom Schlussboot aus die Regatta für beendet. "War super", meint Anja Kleinert, die für sich und Partner Gunter Wagner eigens T-Shirts mit Regatta-Logos bemalt hatte. Nicht nur sie meinen: "Nächstes Jahr unbedingt wieder."

Viola Heß

© Leipziger Volkszeitung Online vom 02.07.00